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Zum Hintergrund der "Integralen Theorie"

Wir beziehen uns auf die „Integrale Theorie“ von Ken Wilber. Ken Wilber ist ein amerikanischer Philosoph (*1949) und war zunächst ein Vordenker der „transpersonalen Psychologie“. 

Ende der 70er Jahre hatte er sich mit dem Verhältnis von Psychotherapie und Buddhismus auseinandergesetzt, weil sein Psychotherapeut und sein buddhistischer Lehrer ihm gegensätzliche Anweisungen gaben. Diesen Widerspruch konnte er nur auflösen, indem er erkannte, dass sie ihn auf unterschiedlichen „Ebenen des Bewusstseins“ in seiner Persönlichkeitsentwicklung anregen wollten. So entstand sein erstes Werk „Spektrum des Bewusstseins - eine Synthese östlicher und westlicher Psychologie“. Wilber, den man auch „Einstein der Bewusstseinsforschung“ nannte, integrierte schon damals ein riesiges Wissen aus den Feldern der Psychologie, Soziologie, Religionswissenschaft, Pädagogik und Philosophie zu einer in sich stimmigen Sicht, die helfen kann, quasi ein „Knochengerüst“ der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins abzubilden. In "Halbzeit der Evolution" umreisst Wilber diese Entwicklung des menschlichen Bewusstseins und beschreibt eine logische Abfolge von Ebenen, die sowohl die Menschheit als auch der einzelne Mensch durchlaufen muss, um "höhere Bewusstseinszustände" zu erreichen. 
Dabei hat er es in herausragender Weise verstanden, verschiedene Entwicklungslinien und -ebenen zu beschreiben und Vergleichbarkeiten in verschiedenen Bereichen (z.B. der Moralentwicklung (Kohlberg), der „Stufen des Glaubens“ (Fowler) oder der Entwicklungspsychologie (Piaget)) zu entdecken.

Im Laufe der 90er Jahre erweitert er in Büchern wie "Eros, Kosmos, Logos" oder "Integrale Psychologie" diese Sicht, indem er das AQAL (all quadrants, all levels) - Modell einführt, durch das er der "inneren Dimension" sowohl von Individuen als auch von Gruppen die gleiche Bedeutung wie der bisher in unserer Kultur dominierenden "äußeren Perspektive" zuschreibt.

Sein Denken bezieht spirituelle und mystische Sichtweisen ein, von Schamanen, Religionsgründern, Mystikern und anderen weisen Frauen und Männern, und er zeigt auf, wie ähnlich die Beschreibung mystischer Zustände und Erlebensmöglichkeiten bei den "Mystikern" der Weltreligionen sind. Zugleich liefert er auch klare Kriterien zur "Unterscheidung der Geister", indem er z.B. die Verwechslung von prä- und transrationalen Zuständen erläutert und manche pseudo-spirituellen und esoterischen Sichtweisen deutlich kritisiert.
Dass die Berührung und der Zusammenhang von "innen" und "außen" eine äußerst interessante und aktuelle Forschungsrichtung ist, beweisen viele Studien, die z.B. im Rahmen der Gehirnforschung den Zusammenhang von Gehirnströmen ("äußere Messung") und innerem Erleben in einer Meditation untersuchen.

Die innere Wahrnehmung und Erfahrung, ein wesentlicher Aspekt religiöser und spiritueller Sichtweisen, ist für Wilber ein wissenschaftlich gültiger Zugang zur Wirklichkeit und das wirklich fundamental Neue seines Ansatzes ist es, den Menschen die Qualität dieser inneren Erfahrungen wieder zugänglich zu machen. Mit der integralen Theorie und insbesondere mit dem AQAL-Modell der vier Quadranten gelang es ihm, eine völlig neue Perspektive auf menschliches Erleben, menschliche Entwicklung und das Zusammenleben und-arbeiten zu eröffnen.

Das AQAL-Modell kann auf verschiedene Bereiche wie z.B. Wirtschaft, Medizin oder Psychologie angewendet werden. Im schulischen Kontext eignet es sich wunderbar zur Analyse von verschiedenen Aspekten eines Schulprofils.
Das Analyse- und Entwicklungstool der LernKulturZeit-Akademie basiert auf Wilbers Sichtweisen und bezieht zusätzlich noch die mit Wilbers Denken eng korrelierenden Ebenen der SpiralDynamics (Beck/Cowan) ein.

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